DB: Langsam wird es unverschämt

Am Freitag, dem 27.5.2022, fuhr ich mit der Bahn von Gelsenkirchen nach Essen Borbeck. Auf der Hinfahrt gab es Probleme mit der RE42. Mir wurde erklärt, dass ich als Rollstuhlfahrer nicht in den Zug hätte einsteigen dürfen, weil beim RE42 angeblich die Rampe nicht benutzt werden dürfte. Bei der Rückfahrt nach GE funktionierte der Aufzug von Gleis 6/7 nicht, und das schon seit Wochen.

Am Samstag wollte ich mit der RB46 von Gelsenkirchen nach Bochum fahren, und später natürlich wieder zurück. Das scheiterte daran, dass die Rampen im Zug nicht funktionierten.

Am Sonntag, dem 29.5.2022, kam ich mit der DB nicht in Solingen an. Über 3 Stunden war ich mit der Bahn unterwegs. Über diese 3 Fahrten berichtete ich in einem Video, leider mit schlechter Tonqualität.

Am Dienstag, dem  31.5.2022, fuhr ich mit der Straßenbahn nach Essen, um Problemen mit der DB aus dem Weg zu gehen. Für die Rückfahrt nutzte ich dann wieder die DB. Der Aufzug in Gelsenkirchen war natürlich noch immer kaputt.

Am Samstag, dem 4.6.2022, fuhr ich dann wieder mit dem Zug nach Essen, was schon wieder für Probleme sorgte. Der Aufzug auf Gleis 6/7 ist also schon länger kaputt, und vermutlich noch mindestens bis Mitte Juni. Das sollte aber auf der Hinfahrt kein Problem sein, denn auf Gleis 6/7 halten die Züge aus Richtung Essen und Oberhausen. Ich wollte aber nach Essen. Ich musste somit auf Gleis 3/4. Dieser Aufzug funktionierte noch am Freitag.

Am Samstag sah das anders aus. Zwar wurde er unten in der Bahnhofshalle nicht als defekt angezeigt, aber oben auf dem Bahnsteig, da leuchtete die Anzeige in ihrer vollen Pracht.

Ich fuhr also mit meinem Elektrorollstuhl in die Bahnhofshalle zum Aufzug Gleis 3/4. Am Aufzug wartete ein Mann, bei dem nicht erkenntlich war, dass er körperbehindert gewesen wäre. Der wartete am Aufzug, und nichts passierte. (Wenn man auf den Aufzug angewiesen ist, dann „liebt“ man so solche Leute, die lieber Aufzug fahren, als die Rolltreppe oder Treppe zu benutzen). Als erkenntlich war, dass der Aufzug nicht kommen würde, machte ich den Herrn auf das Vorhandensein einer funktionierenden Rolltreppe aufmerksam, aber er wartete lieber noch etwas länger an dem Aufzug, der nicht kam. Aufzug-Watching, oder was?

Nach einiger Zeit begab er sich dann doch zu den Rolltreppen. Ich rief inzwischen die Bahn an, und erfuhr, dass seit heute auch der Aufzug von Gleis 3/4 im Körperteil zwischen den Beinen und dem Bauch ist, also im Ars… Ich habe sogar erfahren, warum er kaputt ist, aber dazu vielleicht an anderer Stelle mehr.

Damit waren nun der Aufzug von Gleis 3/4, Richtung Essen und Oberhausen defekt, und schon seit Wochen der Aufzug von Gleis 6/7, Richtung Dortmund und Münster. Nur der Aufzug von Gleis 8/25 funktionierte noch. Dieser Bahnsteig wurde wahrscheinlich von einem Azubi geplant, denn anders ist es kaum erklärbar, warum nach Gleis 8, das Gleis 25 folgt, und warum nur dieser Bahnsteig keine Rampe hat, wie die beiden anderen Bahnsteige, wo man als Rollstuhlfahrer zur Not auch so auf und vom Bahnsteig kommt.

Der Bahnmitarbeiter kam, und brachte mich durch den „Geheimgang“ über die Rampe auf Gleis 3/4, wo der RE42 heute natürlich 20 Minuten Verspätung hatte.

Der Bahnmitarbeiter informierte auch noch seine Zentrale, dass mit diesem RE42 in Essen ein Rollstuhlfahrer auf Gleis 10 ankommen wird, und beim Aussteigen eine Rampe benötigen wird. Prima, das hat auch geklappt. Das Zugpersonal wusste schon Bescheid, als ich dies über die Sprechanlage nochmals mitgeteilt habe.

In Essen auf Gleis 10 wurde mir also beim Aussteigen geholfen, leider hielt es niemand für nötig, mir, oder dem anrufenden Bahnmitarbeiter mitzuteilen, dass auf Gleis 10 in Essen auch der Aufzug nicht funktioniert. Ziemlich blöde, oder? Was soll ich mit einem Rollstuhl auf einem Bahnsteig ohne funktionierenden Aufzug?

Wieder rief ich die 3S-Zentrale an. Wieder wurde mir ein Mitarbeiter-Innen geschickt, (obwohl das natürlich nicht innen, sondern außen war). Die Frau meinte, dann, dass ich mit dem nächsten Zug nach Duisburg fahren solle, und von dort dann zurück nach Essen fahren soll, wobei ich darauf achten soll, dass dieser Zug von Duisburg nach Essen nicht auf Gleis 10 ankommt.

Prima, dann hätte ich ja einfach in der RE42 bleiben können. Natürlich musste ich auch nicht bis Duisburg fahren, sondern es reichte völlig, dass ich nach Mühlheim fuhr, und von dort fuhr ich mit der RE2 zurück nach Essen und kam auf Gleis 4, bei einem funktionierendem Aufzug an.

Defekter Aufzug in GE, dadurch ein Zug nach Essen verpasst. Der nächste (RE42) hatte 20 Minuten Verspätung, und der Ausstieg in Essen auf Gleis 10 war völlig überflüssig, weil Aufzug defekt, dadurch zusätzliche Weiterfahrt nach Mühlheim und zurück, da kommt man mit einer Stunde nicht aus. (** Im Übrigen hätte es da eine ziemlich einfache Lösung gegeben, die aber die Bahn regelmäßig ablehnt **)

Die Rückfahrt nach 22 Uhr wurde dann zu einer richtigen Horrorfahrt mit der Geisterbahn. Wir waren u. a. Essen. Es hatte länger gedauert, bis das Essen kam. Entsprechend länger dauerte es, bis wir gegessen hatten. Und plötzlich war es 22 Uhr. Mir fiel ein, dass ich Probleme bei der Rückfahrt bekommen könnte, denn wenn in Gelsenkirchen der Aufzug kaputt ist, und das ist er schon seit Wochen, dann ist jetzt keiner mehr da, der mir den alternativen „Geheimweg“ aufschließen konnte. Auf dem Bahnsteig übernachten wollte ich aber auch nicht,

(** Auch hier hätte es da eine ziemlich einfache Lösung gegeben, die aber die Bahn regelmäßig ablehnt **)

Ich rief also wieder die 3S an, und man hatte dort nur eine Lösung. Ich solle mit dem Zug von Essen nach Bochum fahren, und von dort mit der RB46 dann nach Gelsenkirchen fahren. Mit der RB46 komme ich in GE auf Gleis 25 an, also das Gleis neben Gleis 8. (So ist das nun mal bei der Bahn). Theoretisch ein guter Vorschlag, denn auf diesem Bahnsteig funktioniert ja der Aufzug noch, aber praktisch war das in den letzten Wochen mehrfach nicht möglich.

Nicht der Aufzug in Bochum oder Gelsenkirchen waren dort das Problem, sondern die eingesetzten Triebwagen. Trotz mehrfacher Meldung durch die Lokführer hielt es die Bahn bisher für nötig, die Rampen im Zug funktionsfähig zu halten.

Die RB46 ist so eine Art Stiefkind unter den Zugverbindungen. Früher war sie als NOKIA-Bahn bekannt. Später wurde diese Linie von ABELLIO betrieben, bis die pleite gingen. Jetzt betreibt die Strecke wieder die Bahn, mit Gebrauchtzügen aus dem eigenen Bestand. Also eigentlich sind die Dinger schon ausgemustert und sollen verkauft werden, aber die Bahn hat die Dinger jetzt wieder auf der Strecke eingesetzt.

Spöttisch möchte ich behaupten, dass das eine Art Hochleistungstrecker aus den 50ern ist.

Dieser kurze Triebwagen, der zuvor vielleicht man in Mannheim eingesetzt war, hat insgesamt sogar 4 fest eingebaute Rampen für Rollstuhlfahrer.  Jeweils 2 in jeder Fahrtrichtung. Schön wäre es natürlich, wenn die auch funktionsfähig gehalten würden.

Schon Ostern hatte ich mit dem Teil Probleme. Damals fuhr ich in Bochum über die vordere Rampe in Fahrtrichtung links in den Triebwagen ein, hätte aber in Gelsenkirchen auf der rechten Seite aussteigen müssen. Leider ließ sich die Rampe auf der rechten Fahrbahnseite nicht öffnen. Mit dem Rollstuhl durch den Zug, zu den hinteren Rampen zu fahren, funktioniert bedauerlicherweise auch nicht.

Fatalerweise war an diesem Tag, zumindest um diese Uhrzeit kein Bahnmitarbeiter in Gelsenkirchen vorhanden, der mit einer einfachen Tragerampe hätte aushelfen können. Damals war ich also gezwungen, wieder von Gelsenkirchen nach Wanne-Eickel zurückzufahren. Der Zugführer hat natürlich den Fahrdienstleiter angerufen, und das Problem informiert. Aus diesem Grund hatte man dort den Zug aus Dortmund Richtung Gelsenkirchen gestoppt, und man hatte auf mich gewartet, bis ich den Gleiswechsel vollzogen hatte. Dann ging es zurück nach Gelsenkirchen. Aus Gleis 3/4 funktionierte damals noch der Aufzug, und ich kam doch noch in Gelsenkirchen an.

An den Bahnhofsmitarbeitern, den Fahrdienstleitern und den Lokführern liegt es also nicht, wenn was nicht klappt. Eher an der Technik, und teilweise an den 3S-Mitarbeitern, die teilweise zu wenig Ahnung haben, und falsche Informationen verbreiten.

Auch am Samstag klappte es mit der RB46 wieder nicht. 3 Mitarbeiter der Bahn mühten sich 10 minutenlang mich mit dem Rollstuhl in den Zug zu bekommen, aber weil die Rampen, vorne und hinten nicht fusionierten, war eine Mitnahme nicht möglich, und ob ich in Gelsenkirchen wieder herausgekommen wäre, war auch noch nicht sicher.

Zur Erinnerung, das Problem mit einer der defekten Rampen besteht schon mindestens seit Ostern. Ein Bahnmitarbeiter hat das Problem auch schon mehrfach gemeldet, aber die Bahn hat offenbar kein Interesse, die Technik zu reparieren, anders ist das kaum zu erklären.

Das Ganze nervt nicht nur, sondern inzwischen kann ich das nur noch als Unverschämtheit ansehen.

** Und es hätte sowohl für das Problem in Essen mit dem defekten Aufzug, das Problem mit der Rückfahrt nach Gelsenkirchen, wegen des defekten Aufzugs, und auch das Problem mit der Fahrt nach Solingen eine ganz einfache Lösung gegeben.

Sowohl bei der Fahrt nach Solingen, als auch bei der Rückfahrt nach Gelsenkirchen, habe ich extra die 3S-Zentrale in Essen angerufen, und ausdrücklich erklärt, dass es die einfachste Lösung wäre, wenn man den Zug von Essen nach Solingen, also auch den Zug von Essen nach Gelsenkirchen auf ein anderes Gleis umgeleitet hätte.

Ohne das Aufzugproblem wäre ich am Samstag von Gleis 4 mit dem RE2 nach Gelsenkirchen gefahren. Planmäßig hätte der RE2 in Gelsenkirchen auf Gleis 7 gehalten. Dort ist seit Wochen der Aufzug defekt. Hätte man die Ankunft auf Gleis 8 verlegt, was auch schon mal gemacht wurde, dann hätte es keine Probleme gegeben. Auf Gleis 8/25 funktioniert nämlich noch der Aufzug.

So einfach könnte eine kundenorientierte Problemlösung sein, man muss halt nur wollen.

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