Und die zweite Bahnfahrt in 2023 war auch nicht schöner.

Heute hatte ich einen Termin beim Landgericht Essen. Dazu benutzte ich die Bahn von Gelsenkirchen nach Essen. Das ist mit dem RE2 oder RE42 nur ein Halt.

Ich kam also mit meinem Elektrorollstuhl in Gelsenkirchen am Bahnhof an, als gerade der RE42 einfuhr. Der RE42 fährt in die eine Richtung nach Münster, und in die Gegenrichtung entweder bis nach Essen oder nach Duisburg, oder nach Mönchengladbach. Außerdem werden beim RE42 zwei verschiedene Zugvarianten eingesetzt. Den RE42 gibt es mit Doppelstockwagen und ohne Doppelstockwagen.

Mein Zug hatte Doppelstockwagen und hätte eigentlich weiter als nach Essen fahren sollen, aber weil er bereits über 20 Minuten Verspätung hatte, endete er vorzeitig in Essen Hbf.

Der RE42 hält in Essen üblicherweise an zwei unterschiedlichen Bahnsteigen. Die Züge, die in Essen enden, kommen normalerweise auf dem Bahnsteig von Gleis 20/21 an.

Die Züge, die weiterfahren Richtung Duisburg und Mönchengladbach bzw. von dort eintreffen, halten üblicherweise auf dem Bahnsteig von Gleis 9/10.

Ich ging also davon aus, dass der dieser RE42 auf dem Bahnsteig von Gleis 20/21 halten würde, aber dem war nicht so. Der Zug endete auf Gleis10. Das Besondere an diesem Bahnsteig ist, dass das eigentlich ein Bahnsteig für die S-Bahn ist, also besonders hoch. Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, ob das auf Gleis 20/21 wirklich anders ist.

Fakt ist, auf diesem Bahnsteig von Gleis 9/10 brauche ich immer Hilfe beim Ein- und Aussteigen, egal ob es der RE42 mit oder ohne Doppelstockwagen ist.

Heute dauerte es etwas länger bis die Zugbegleiterin kam, und dann stellte sie fest, dass sie mich auf diesem Bahnsteig nicht entladen kann, weil dort die elektrische Rampe nicht funktionieren würde.

Ganz ehrlich, das ist nicht richtig. Ich erklärte ihr, dass ich auf diesem Bahnsteig schon mehrfach aus einem Zug mit Doppelstockwagen ausgeladen wurde, und das tatsächlich auch funktioniert hatte, obwohl es eigentlich ein S-Bahn-Bahnsteig war. Zugegeben, ideal ist das dort nicht, aber bisher hatte es immer funktioniert. Auch der Zugführer meinte, dass die Rampe dort nicht funktionieren würde, und ignorierte meinen Einwand, dass ich dort bereits mehrfach mit dem Rollstuhl sowohl ein-, als auch ausgestiegen bin. Probiert haben sie es natürlich nicht. Hätte man es probiert, dann hätte man festgestellt, dass es dort sehr wohl möglich ist, die elektrische Rampen zu benutzen, auch wenn es sehr knapp ist.

Man ließ mich also nicht raus, und zwang mich dadurch wieder nach Gelsenkirchen zurückzufahren, und mein Termin beim Landgericht Essen fiel damit aus. Rollstuhlfahrer haben ja Zeit, die haben ja sonst nichts zu tun.

Auf der unplanmäßigen Rückfahrt nach Gelsenkirchen erfuhr ich dann noch, warum der Zug soviel Verspätung hatte. Grund war ein besonderes Alltagserlebnis der Zugbegleiterin. Diese wurde von einem Fahrgast angegriffen, von einer Person, die man normalerweise als Ausländer bzw. besser Problemausländer, bezeichnen würde. Diese Person nenne ich aber nicht so, denn sonst schreien einige hilflose Personen, dass man ein Nazi wäre. Das machen die, weil sie das nicht hören wollen, und sie hoffen, dass sie damit das Problem umgehen können. Wenn man verhindern kann, dass jemand so ein Problem anspricht, dann erspart man sich natürlich das Problem beheben zu müssen. Von daher ist es wesentlich leichter eine Person als Nazi zu bezeichnen, als ein Problem lösen zu müssen, dass man gar nicht lösen will.

Von daher nenne ich diese Person also nicht Ausländer, oder Problemausländer, sondern einfach nur Nichtdeutscher. Ich erfuhr dann auch noch, dass dies bereits ihr zweites Problem mit einem Nichtdeutschen in einer Woche war, und dass gerader dieser Nichtdeutsche sie schon früher bedroht hatte.

Wie wir wissen, fallen seit Monaten immer wieder Zugverbindungen aus, weil die Bahn unter hohen Krankenständen und Personalmangel leidet. Es dürfte sicherlich klar sein, dass solche Ereignisse mitverantwortlich für hohe Krankenstände und Personalmangel sein können, wer möchte schon einen Job machen, in dem er immer wieder angegriffen oder bedroht wird.

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